Bei dieser Erkenntnis geht es um Bedeutsamkeit. Das Universum ist unendlich, die Erde nur ein Grashalm auf der unendlichen Weide des Universums. Sieben Milliarden Menschen – eine unvorstellbar große Zahl – auf diesem Grashalm. Und dann bist da du mit deinem so winzig und unwichtig erscheinenden Leben. Ein Atom in einer unendlichen Suppe.
Eine neue Perspektive auf diesen Umstand lieferte mir das mathematische Konzept von ineinander verschachtelten unendlichen Mengen. Angenommen, man würde bei Eins beginnen und so lange zählen, bis der Berliner Hauptstadtflughafen eröffnet wird. Dann wäre man vermutlich schon nahe an der Unendlichkeit, aber durch die Gesetze der Mathematik würden wir dennoch nie zu einem Ende kommen. Stellen wir uns vor, dass wir bei dieser Zählweise einzelne Leben gezählt haben. Dein Leben, mein Leben, das Leben unseres Nachbarn Günter ist in diesem Set an Zahlen – alle „normalen“ ganzen Zahlen – jeweils nur ein kleines Element in diesem unendlichen Strom.
Wenn wir jetzt mental allerdings etwas näher ranzoomen an diese Zahl „Eins“ die für unser Leben steht, sehen wir:
0,000000…1
0,000000…2
0,000000…3
…
0,999999…1
etc.
Zwischen 0 und 1 liegen ebenfalls unendlich viele Zahlen. Es ist unmöglich, alle denkbaren Zahlen zwischen 0 und 1 zu nennen. Eine neue Unendlichkeit! Wow.
In jedem Element dieses unendlichen Stromes an Zahlen schlummert also wiederum ein eigenes Universum. Die Erde ist kein unbedeutendes Teilchen im Universum. Ein Leben ist kein unbedeutendes Teilchen auf der Erde. Es sind einfach nur ineinander verschachtelte Unendlichkeiten.
Jedes einzelne Leben bietet unendliche Möglichkeiten, unendliche Chancen. Eine unendliche, unbegreifliche, nicht quantifizierbare Bedeutsamkeit. Was du aus deinem vermeintlich so „kleinen“ Leben unter so vielen machst, ist wahnsinnig bedeutsam. Wie du mit deinem Gegenüber umgehst, ist wahnsinnig bedeutsam – du interagierst mit einer anderen Unendlichkeit und somit ist dein Einfluss darauf auch entsprechend bedeutsam.
Wie profund dieser Perspektivwechsel ist, wird bei einer Ausformulierung klar:
Teilchen-In-Der-Masse-Perspektive: „Ich bin unbedeutend in diesem großen Universum. Es ist egal, was ich mit meinem Leben anstelle. Es ist egal, wie ich mit meinem Gegenüber umgehe. Das ist auch nur einer von vielen.“
Eigene-Unendlichkeit-Perspektive: „Mein Leben leben ist so undefinierbar groß wie das physische Universum. Es ist bedeutsam, was ich daraus mache. Es ist unmessbar bedeutsam, wie ich auf das Universum meines Gegenübers einwirke.“
Think ‚bout it…
LG
M